Theaterpremiere: Goldfischen

Unerwarteter Besuch bringt Nick ins Schwanken: Statt für die Abschlussprüfung, den Job in der Bank und den dazugehörigen BMW zu lernen, läßt er sich von Martin und Katja in alte Zeiten versetzen. Ein paar Bierchen, zuviel Fernsehen und die erwartete Portion sorgloser Sex rücken die neuen Ziele scheinbar in hoffnungslose Ferne. Nur seine Goldfische erinnern ihn noch daran, dass Nick sich eigentlich dem Streben nach einem ganz normalen Leben gewidmet hat. Er fällt haltlos in ein Spiel ohne Regeln, jedoch mit hohem Einsatz. Ob er gewinnen wird?

Mit ständigen Perspektivwechseln verspricht das gesellschaftliche Neuzeitdrama „Goldfischen“ die Zuschauer zu fesseln. Außerdem arbeiten die beiden Schauspieler Jonathan Doyle und Christoph Stein erstmals mit der Schauspielerin Anja Kimmelmann und dem Film- und Theatermacher Fitz van Thom zusammen.

Fitz van Thom

Goldfischendarsteller Jonny Doyle, Anja Kimmelmann, Christoph Stein; Regie: Fitz van Thom


Van Thom steht mit seinen Protagonisten Anja Kimmelmann, Jonathan Doyle und Christoph Stein auf der Bühne und nimmt den verdienten Premierenapplaus entgegen. In seinem Arm, in eine Kapuzenjacke eingewickelt, sein zehn Monate alter Sohn, der einfach nicht schlafen wollte. Van Thom hatte Kinderdienst, schaute sich seine Premiere nicht an und versuchte stattdessen in einem Wohnmobil, welches direkt am Bühnenausgang stand, seinen jüngeren Sohn Anton zum Einschlafen zu bringen.
Der Schlussapplaus kam, Anton war wach, also musste er mit.

Das Stück „Goldfischen“ in dem sich ein Schmarotzerpärchen bei Nick einnistet, um ihn vom Lernen für die Abschlussprüfung abzuhalten, schrieb der Autor Jan Neumann.
Als dem Zuschauer auffällt, das im Fernseher auf der Bühne, der Kriegsfilme, Horrorfilme, Werbung und MTV zeigt, immer wieder die Darsteller des Stücks auftauchen, weiß er, das Fitz van Thom Theater u n d Filme zu machen versteht.
„Wir haben es, Dank unseres Kameramanns Denis Carbone geschafft, die Aufnahmen zu machen, ohne auf Original-Fernsehmaterial zurückgreifen zu müssen. Für Kriegsfilm, Western, Teleshopping, News, Heimatfilm und weitere zehn Fernsehmomente haben wir nur einen Drehtag gebraucht, da sieht man mal, was uns für eine Scheiße im TV geboten wird! Ranitzki hatte recht!“ so der Regisseur.
Manchmal kann man sich nicht entscheiden, ob man dem Geschehen am Monitor oder auf der Bühne folgen soll, aber irgendwie passt dann doch alles zusammen.
Anja Kimmelmann als einzige Frau im Ensemble kann sich behaupten, Chistoph Stein und Jonathan Doyle sind erbitterte Gegenspieler, denen man jede Lüge abnimmt.
Alles in allem ein schöner Abend, bei dem keine echten Goldfische sterben mussten: „Die Regisseurin, die das Stück zuerst inszenieren sollte, dann absprang, wollte wirkliche Fische an die Wand nageln lassen- das finde ich pervers und dämlich! Die Begründung, sie wolle das „Gefühl“ bei den Darstellern authentischer erzeugen, halte ich für noch hirnrissiger- hoffe, dass diese Frau niemals Bartsch, Kindermörder oder ähnliches inszeniert!“ so Fitz van Thom über seine Regievorgängerin. „Unsere täuschend echten Goldfische habe ich aus einer einzigen Bio-Möhre geschnitzt!“ fügt er schmunzelnd hinzu.
Fitz van Thom arbeitet derzeit an der Umsetzung seines Drehbuchs „Freundschaft!“

Nicole Koch

Weitere Aufführungen: 9.12., 10.12., 11.12.; jeweils um 20:00 Uhr
„Goldfischen“, Jan Neuman
Theaterstück
Tanzhaus West, Frankfurt/M.
Gutleutstrasse 294
TICKETS unter 069 / 60605972

Mit freundlicher Unterstützung von:
Landungsbrücken Frankfurt, Tanzhaus West, PHANTOM PRODUKTION, Heiner Produktion, Amt für Wissenschaft und Kunst Frankfurt

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